LED Kennline

Auch wenn man inzwischen mit LEDs schon kräftig Licht machen kann, verhalten sie sich elektrisch völlig anders als Glühlampen. Denn sie bestehen nicht aus einer Glühwendel sondern aus einem Halbleiterchip, der die Kennlinie einer Halbleiterdiode hat, nämlich eine nichtlineare I=f(U)-Kennlinie mit einem ausgeprägten Knick bei einer farbspezifischen Spannung.

Die „Knickspannung“ wird oft als Schnittpunkt einer Tangente im Nennarbeitspunkt (hier 2,1V/50mA) an der LED-Kennlinie und der waagrechten Achse definiert.

Im gezeigten Beispiel in Abbildung 1 würde sich eine Knickspannung von ca. 1,9V ergeben. Tatsächlich beginnt der LED-Strom aber schon ab ca. 1,7V nennenswert zu fließen (ist alles eine Frage des Maßstabes!).

ledkennlinie
Abbildung 1

Auf einen Nenner gebracht heißt das, dass man nicht irgendeine Spannung anlegt und dann ein Strom nach dem ohmschen Gesetz fließt (als Beispiel ist zum Vergleich die lineare Kennlinie eines 100Ohm-Widerstandes in das Diagramm mit eingezeichnet), sondern dass man den gewünschten LED-Strom fließen lässt und sich dann die LED-Spannung laut Kennlinie ergibt.

Knallhart kalkuliert

Dass man dennoch sehr häufig LED-Taschenlampen und LED-Fahrradlampen etc. findet, bei denen eine oder mehrere LEDs knallhart direkt ohne Strombegrenzungswiderstand an eine Batterie geklemmt werden, liegt daran, dass das alles nichts kosten darf.

Außerdem sind solche Beschaltungen auf eine ganz bestimmte Batteriesorte abgestimmt und leben vom jeweiligen Innenwiderstand dieser Batterie, der schließlich den LED-Strom1 begrenzt. So gesehen ist das nichts anderes als ein LED-Treiber mittels (relativ niedrigem) Vorwiderstand.

ledvorwiderstand

Sehr typisch für diese Art LED-Lampen ist das Nachlassen der Helligkeit kurz nach dem Einschalten und bei weißen LEDs ein Blaustich des Lichtes, was auf Betrieb etwas oberhalb des Nennstromes schließen lässt (abhängig von der verwendeten LED-Sorte).

Großen Schaden richtet das zunächst nicht an. Nur wird die so betriebene LED nicht die versprochenen 100.000 Betriebsstunden (das sind mehr als 11 Jahre) erleben, sondern ihre Helligkeit wird sehr viel früher nachlassen – aber wen kümmert das schon bzw. wem fällt das über die immer noch lange Lebensdauer überhaupt auf?