Im Zeitalter der Bau- und Heimwerkermärkte denkt sich jeder: Selbst ist der Mann bzw. die Frau! Teure Netzwerkkabel brauche ich nicht zu kaufen, die baue ich selber!
Damit diese an und für sich gute Idee nicht in einem Fiasko endet, zeigen wir hier einmal exemplarisch wie denn ein solcher RJ45-Stecker korrekt „gecrimpt“ wird.
Eins vorweg: Richtig bezahlt macht sich diese Arbeit aber nur, wenn mehr als 50 Kabel benötigt werden! Bei kleinerer Stückzahl sind die Anschaffungskosten für das benötigte Werkzeug größer als die Ersparnis, die am Ende eventuell herauskommt. Eventuell deshalb, weil die Gefahr ein Kabel falsch zu konfektionieren relativ hoch ist.
Richtig gute und sauber verarbeitete Kabel können heute in jedem gut sortierten Warenhaus um die Ecke gekauft werden! Oder wenn man eine gewisse Gewähr haben möchte, dass es anschließend auch richtig funktioniert: Wir verkaufen auch solche Kabel.
Kabel crimpen: Was brauche ich?
Zuerst sollten Sie alles benötigte Werkzeug bereitlegen. Für eine TP-Verbindung braucht man:
- Kabel
- 2 Knickschutzhüllen
- 2 Crimpstecker
- 1 Crimpzange
- 1 scharfes Messer
- 1 Schraubenzieher
- 1 Kabelschere oder 1 Seitenschneider
Crimpen: Und so geht’s
Das Kabelende vorbereiten
Schieben Sie die Knickschutzhülle auf das Kabel. Dummer Spruch, aber es sollte als ALLERERSTES passieren. Nachher ist es erfahrungsgemäß zu spät.
- Dann entfernen Sie ca. 2 cm der Isolierung. Oft ist an der Crimpzange ein entsprechendes Werkzeug vorhanden. Achten Sie darauf, die Abschirmung und die Adern nicht zu verletzen.
Das Kabelende abisolieren
Nun öffnen Sie vorsichtig die Abschirmfolie und klappen Sie diese hinten. Danach ordnet man die Kabelpaare entsprechend der Adernbelegung parallel nebeneinander an.
- Halten Sie die die Kabel etwa 10 mm von der Isolierung entfernt parallel fest und schneiden Sie alle Adern ca. 4 mm vor den Fingern ab. Ab da sollten Sie die Adern weiter festhalten. Die Länge der freiliegenden isolierten Adern muss zwischen 10 mm und 14 mm liegen. Manche Steckertypen haben einen kleinen, rechteckigen Plastikschlitten als Montagehilfe beiliegen. In diesem Fall werden die Kabel zuerst in den Schlitten eingeschoben und danach abgeschnitten.
- Der Schlitten hat einen Nachteil: Manchmal kann man nicht erkennen, ob er tief genug im Stecker sitzt (dann gibt es keinen Kontakt beim abschließenden Crimpen). Wenn man den Plastikschlitten mit schwarzem Filzer am Rand einfärbt, kann man seine Lage leichter erkennen und sie gegebenenfalls korrigieren, indem man ihn mit Pinzette oder Schraubendreher tiefer in den Stecker schiebt.
Kabelende und Stecker zusammenführen
Schieben Sie die Kabel in den RJ45-Stecker (das Steckersichtfenster zeigt nach oben), und zwar solange, bis die Kabel bündig am Steckerabschluss sitzen. Sollte sich beim Hineinschieben eine Ader verkanten, alles nochmal herausziehen und erneut versuchen. Bei der Schlittenvariante führen Sie den Schlitten mit den Adern in den Stecker ein und stellen Sie sicher, dass alle Adern bis nach ganz vorne durchgeschoben werden.
- Beim nicht abgeschirmtem Stecker: Während Sie Kabel und Stecker mit der einen Hand festhalten, schieben Sie mit dem Schraubenzieher die Abschirmung vorsichtig rechts und links neben die Adern in den Stecker (nicht zu tief). Damit wird ein stabilerer Sitz des Steckers und eine optimale Verbindung zwischen der Stecker- und Kabelmasse erreicht. Die einzelnen Adern müssen erkennbar sein, wenn man von vorne auf den Stecker schaut.
Einsatz der Crimpzange
Der Stecker wird vorsichtig in die Crimpzange eingeführt (er passt nur in einer Richtung) und bis zum Anschlag hineingeschoben. Jetzt pressen Sie die Crimpzange einmal kräftig zusammen (soweit es geht), lösen sie wieder und ziehen den Stecker heraus. Beim nicht-abgeschirmten Stecker schieben Sie noch die Knickschutzhülle auf den Stecker.
Nun sind die Litzen des Kabels fest mit dem Stecker verpresst und gleichzeitig die Isolierung aufgetrennt worden – wie die seitliche Schemazeichnung zeigt.
Der fertige Stecker
Beim abgeschirmten Stecker werden die beiden Metallzungen der Abschirmung mit einer Flachzange vorsichtig um das Kabel herumgebogen und festgedrückt. Achten Sie auf guten Kontakt mit der Abschirmung des Kabels. Dann kann auch hier die Knickschutzhülle aufgeschoben werden.
Abschlusstest
Das Kabel sollte jetzt fertig sein und man kann es testen: Das fertige Kabel wird mit einem Kabeltester überprüft, indem auf die eine Seite der entsprechende Adapter aufgesteckt und das andere Kabelende in den Tester gesteckt wird. Zur Not reicht auch ein Durchgangsprüfer.
Wie man sieht, ist der eigentliche Arbeitsvorgang nicht wirklich schwierig, bietet aber jede Menge Möglichkeiten, um kleine und gemeine Fehler einzubauen, die sich dann später groß bemerkbar machen. Allerdings wird bei der Herstellung von Kabeln gerne unterschätzt, wie zeitaufwendig das Ganze ist. Fertig gecrimpte und geprüfte Kabel aus dem Warenhaus werden deshalb in der Regel mit Maschinen hergestellt, so dass die fertigen Kabel so günstig angeboten werden können.
Besser nicht…
Der Bau bzw. der Einsatz solcher „Adapter“ wie unten gezeigt, kann sich auf die weitere Karriere sehr kontraproduktiv auswirken…