Netzwerk Hardware

Repeater

Um die Längenbeschränkung eines Ethernet-Segmentes aufzuheben, verwendet man Repeater. Ein klassischer Repeater verbindet 2 Ethernet-Segmente (10Base5 oder 10Base2), er ist mit je einem Transceiver an jedes Segment angeschlossen. Ein Remote-Repeater ist ein Repeater-Paar, das durch einen max. 1000m langen Lichtwellenleiter verbunden ist. In jedem Netz dürfen höchstens 4 Repeater vorhanden sein, man erreicht so eine Gesamtlänge von 2500m. Ein Remote Repeater-Paar zählt dabei wie ein lokaler Repeater. An den Lichtwellenleiter (LWL) können keine Ethernet-Stationen angeschlossen werden. Der Repeater ist als reines Verstärkerelement in der untersten Schicht des OSI-Modells angesiedelt.

Mutliport-Repeater

repeaterDer Multiport-Repeater bietet die Möglichkeit, mehrere (typischerweise bis zu 8) Cheapernet-Segmente zusammenzuführen und über einen Transceiveranschluss mit dem Standard-Ethernet zu verbinden. Bei 2 oder mehr anzuschließenden Cheapernet-Segmenten ist die Lösung kostengünstiger als der Einsatz von Standard-Repeatern.

 

 

Hub

hubAnalog zum Multiport-Repeater besteht die Funktion eines Hub darin, mehrere TwistedPair-Kabelsegmente über einen Transceiveranschluß mit dem Ethernet zu verbinden. Das englische Wort „Hub“ bezeichnet die Nabe eines Speichenrades – wie die Speichen des Rades verteilen sich die Leitungen sternförmig vom Hub aus. Der Begriff „Hub“ steht also für fast alle Verstärkerkomponenten, die eine sternförmige Vernetzung ermöglichen. Hubs haben immer mehrere Ports zum Anschluß von mehreren Rechnern. Bei Twisted-Pair-Verkabelung ist meist einer der Ports als „Uplink“ schaltbar, d. h., die Leitungen werden gekreuzt. Auf diese Weise lassen sich die Hubs kaskadieren.

Typisch sind Hubs mit 4, 8, 12, 16, 24 und 32 Ports.

Manche Repeater/Hubs lassen sich über spezielle Busports und in der Regel sehr kurze Buskabel verbinden. Vorteil dieser herstellerspezifischen Kaskadierung ist, dass alle so verbundenen Repeater/Hubs bezüglich der Repeaterregel als ein Repeater zählen.

Repeaterregel (5-4-3 Regel)

Die Anzahl der hintereinanderschaltbaren Repeater bei 10Base5 und 10Base2 ist jedoch limitiert (Addition von Laufzeiten, Phasenverschiebungen, usw.). Ein Remote-Repeater-Paar (10Base5, 10Base2) mit einer Punkt-zu-Punkt-Verbindung zwischen beiden Hälften wird als ein Repeater betrachtet. Weiterhin gilt: Es dürfen nicht mehr als 5 Kabelsegmente verbunden werden. Zur Verbindung werden 4 Repeater benötigt und nur 3 der Segmente dürfen Rechner angeschlossen haben. Bei Ethernet (10Base5) können so 5 Segmente zu je 500m verbunden werden, das gesamte Netz darf damit eine Ausdehnung von 2,5km haben.

repeaterregelMan kann diese Regel auch auf Twisted-Pair-Hubs anwenden – auch hier kann man nicht beliebig viele Hubs kaskadieren. Hier ist die Leitungslänge sogar auf ca. 100m je Segment begrenzt. Eine Erweiterung ist durch aktive Elemente möglich (Switch, Router).

Bridge

bridgeEine Bridge trennt 2 Ethernet-LANs physikalisch; Störungen wie z. B. Kollisionen und fehlerhafte Pakete gelangen nicht über die Bridge hinaus. Die Bridge ist protokolltransparent, d. h., sie überträgt alle auf dem Ethernet laufenden Protokolle. Die beiden beteiligten Netze erscheinen also für eine Station wie ein Netz. Durch den Einsatz einer Bridge können die Längenbeschränkungen des Ethernets überwunden werden, denn sie verstärkt die Signale nicht nur, sondern generiert senderseitig einen neuen Bitstrom. Die Bridge arbeitet mit derselben Übertragungsrate wie die beteiligten Netze. Die Anzahl der hintereinandergeschalteten Bridges ist auf 7 begrenzt (IEEE 802.1). Normalerweise wird man aber nicht mehr als 4 Bridges hintereinanderschalten.

Jede lokale Bridge ist über Transceiver an 2 Ethernet-LANs angeschlossen. Die Bridge empfängt von beiden Netzsegmenten, mit denen sie wie jede normale Station verbunden ist, alle Blöcke und analysiert die Absender- und Empfängeradressen. Steht die Absenderadresse nicht in der brückeninternen Adresstabelle, so wird sie vermerkt. Die Bridge lernt und speichert so die Information, auf welcher Seite der Bridge der Rechner mit dieser Adresse angeschlossen ist. Ist die Empfängeradresse bekannt und der Empfänger auf derselben Seite wie der Absender, so vewirft die Bridge das Paket (filtert es). Ist der Empfänger auf der anderen Seite oder nicht in der Tabelle, wird das Paket weitergeschickt. Die intelligente Bridge lernt selbständig, welche Pakete weitergeschickt werden müssen und welche nicht. Bei managebaren Bridges können zusätzliche Adress-Filter gesetzt werden, die regeln, an welche Adressen die Bridge Informationen immer weiterschicken muss oder nie weiterschicken darf. Eine Bridge arbeitet auf der Ebene 2 des OSI-Schichtenmodells.

Bridges können Ethernet-Segmente auch über synchrone Standleitungen, Satellitenverbindungen, Funkverbindungen, öffentliche Paketvermittlungsnetze und schnelle Lichtleiternetze (z.B. FDDI) verbinden. In der Regel müssen solche Bridges immer paarweise eingesetzt werden.

remotebridgeBridges sind komplette, relativ leistungsfähige Rechner mit Speicher und mindestens 2 Netzwerkanschlüssen. Sie sind unabhängig von höheren Protokollen (funktionieren also z.B. mit TCP/IP, DECnet, IPX, LAT, MOP etc. gleichzeitig) und erfordern bei normalem Einsatz keine zusätzliche Software oder Programmierung. Nach Außen bildet ein mittels Bridge erweitertes LAN weiterhin eine Einheit, welches eine eindeutige Adressierung bedingt. Eine Bridge interpretiert die MAC-Adressen der Datenpakete. Weitere Features einer Bridge sind:

  • Bridge – Ausfallsicherheit
    Störungen gelangen von der einen Seite einer Bridge nicht auf die andere Seite. Sie werden auch in diesem Sinne zum Trennen von sog. Kollisions-Domänen (collision domain) eingesetzt.
  • Bridge – Datensicherheit
    Informationen, die zwischen Knoten auf einer Seite der Bridge ausgetauscht werden, können nicht auf der anderen Seite der Bridge abgehört werden.
  • Bridge – Durchsatzsteigerung
    In den durch Bridges getrennten Netzsegmenten können jeweils unterschiedliche Daten-Blöcke gleichzeitig transferiert werden. Hierdurch wird die Netzperformance erhöht. Allerdings erzeugen Brücken indem sie Blöcke zwischenspeichern, eine zusätzliche Verzögerung und können deswegen bei kaum ausgelasteten Netzen die Performance sogar verschlechtern.
  • Bridge – Vermeidung von Netzwerkschleifen
    Eine Bridge unterstützt den sog. „Spanning-Tree-Algorithmus“, wodurch es möglich ist, auch Schleifen- oder Ring-Konfigurationen (= redundante Verbindungen) im Netz zu erlauben. Im Gegensatz zu „dummen“ Repeatern oder Hubs kommunizieren Bridges im Netz miteinander und stellen über den Algorithmus sicher, dass bei mehreren redundanten Verbindungen immer nur eine gerade aktiv ist.

Weitere Kenndaten

Einer Bridge sind die Größe der Adresstabelle, die Filterrate und die Transferrate bekannt. Die Größe der Adresstabelle gibt an, wieviele Adressen (Knoten) insgesamt in der Bridge gespeichert werden können. Die Filterrate gibt an, wieviele Pakete pro Sekunde (packets per second = pps) eine Bridge maximal empfangen kann. Bei voller Last und minimaler Paketlänge können in einem Ethernet-Segment theoretisch bis zu 14.880 Pakete pro Sekunde auftreten. Auf beiden Ports hat eine 2-Port-Bridge also insgesamt maximal 29.760 Pakete pro Sekunde zu filtern. Alle modernen Bridges erreichen diese theoretisch möglichen Maximalwerte. Die Transferrate gibt an, wieviel Pakete pro Sekunde die Bridge auf die andere Seite weiterleiten kann. Der Maximalwert ist hier 14.880 pps, da bei dieser Transferrate beide Segmente voll ausgelastet sind.

Switch

switchDer Switch ist wie die Bridge ein Gerät des OSI-Layers 2, d. h., er kann LANs mit verschiedenen physikalischen Eigenschaften verbinden, z. B. Koax- und Twisted-Pair-Netzwerke. Allerdings müssen, ebenso wie bei der Bridge, alle Protokolle der höheren Ebenen 3 bis 7 identisch sein! Ein Switch ist somit protokolltransparent. Er wird oft auch als Multi-Port-Bridge bezeichnet, da der Switch ähnliche Eigenschaften wie eine Bridge aufweist. Jeder Port eines Switch bildet ein eigenes Netzsegment. Jedem dieser Segmente steht die gesamte Netzwerk-Bandbreite zur Verfügung. Dadurch erhöht ein Switch nicht nur (wie die Bridge) die Netzwerk-Performance im Gesamtnetz, sondern auch in jedem einzelnen Segment. Der Switch untersucht jedes durchlaufende Paket auf die MAC-Adresse des Zielsegmentes und kann es direkt dorthin weiterleiten. Der große Vorteil eines Switches liegt in der Fähigkeit, seine Ports direkt miteinander verschalten zu können, d. h., dedizierte Verbindungen aufzubauen.

Was ist nun der Unterschied zwischen einem Switch und einer Multiport-Bridge?

Bei den Produkten der meisten Hersteller gibt es keinen. „Switch“ klingt nach Tempo und Leistung, deswegen haben viele Hersteller ihre Multiport-Bridges Switches genannt. Der Begriff Switch für Multiport-Bridges wurde von der Firma Kalpana (inzwischen von Cisco aufgekauft) kreiert. Da deren Produkte nicht der IEEE-Spezifikation einer Bridge entsprachen, konnte Kalpana die Produkte nicht Bridges nennen und wählte den Namen Switch. Kalpana war sehr erfolgreich mit dem Marketing ihrer Switches. Deswegen haben andere Hersteller ihre Bridges auch Switch, Switch mit Bridge-Eigenschaften oder „Bridging Switch“ genannt. Switches brechen die Ethernet-Busstruktur in eine Bus-/Sternstruktur auf. Teilsegmente mit Busstruktur werden sternförmig über je einen Port des Switch gekoppelt. Zwischen den einzelnen Ports können Pakete mit maximaler Ethernet-Geschwindigkeit übertragen werden. Wesentlich ist die Fähigkeit von Switches, mehrere Übertragungen zwischen unterschiedlichen Segmenten gleichzeitig durchzuführen. Dadurch erhöht sich die Bandbreite des gesamten Netzes entsprechend. Die volle Leistungsfähigkeit von Switches kann nur dann genutzt werden, wenn eine geeignete Netzwerktopologie vorhanden ist bzw. geschaffen werden kann. Die Datenlast sollte nach Möglichkeit gleichmäßig über die Ports verteilt werden. Systeme, die viele Daten übertragen, müssen unter Umständen an einen eigenen Switch-Port angeschlossen werden. Dies bezeichnet man dann als Private Ethernet. Außerdem sollte man versuchen, Systeme die viel miteinander kommunizieren, an einen gemeinsamen Port des Switches anzuschließen, um so die Datenmengen, die mehr als ein Segment durchlaufen müssen, zu reduzieren.

Es haben sich 3 grundlegende Realisierungsformen für Switches etabliert

Switch – Shared Memory

Alle Schnittstellen kommunizieren über einen zentralen Speicher. Bei dieser meist recht preisgünstigen Realisierung steht oft nur ein einfacher interner Rechnerbus zur Verfügung.

Switch – Common Bus

switch2Die Schnittstellen verfügen über einen lokalen Speicher und werden über einen gemeinsamen Bus mit den anderen Schnittstellen verbunden. Der interne Bus ist in der Regel schneller getaktet als die externen Schnittstellen (Zeitmultiplex) oder erlaubt als so genanntes Backplane mehrere parallele Verbindungen (Raummultiplex).

Switch – Crosspoint Matrix

switch3Die Schnittstellen verfügen über einen lokalen Speicher und werden über eine flexible und leistungsfähige Schaltmatrix mit den anderen Schnittstellen verbunden. Diese Realisierungsform erlaubt in der Regel die höchste Leistungsfähigkeit, bedingt aber den größten Hardwareaufwand.

 

Allgemein haben sich in der Switch-Technologie 2 Methoden der Weiterleitung herauskristallisiert

Cut-Through bzw. On The Fly

Im Gegensatz zur normalen Bridges wartet der Ethernet-Switch nicht, bis er das vollständige Paket gelesen hat, sondern er überträgt das ankommende Paket nach Empfang der 6-Byte-Destination-Adresse. Da nicht das gesamte Paket bearbeitet werden muss, tritt eine Zeitverzögerung von nur etwa 40 Mikrosekunden ein. Sollte das Zielsegment bei der Übertragung gerade belegt sein, speichert der Ethernet-Switch das Paket entsprechend zwischen. Bei den Switches werden, im Gegensatz zu Bridges, mit Ausnahme von short frames (Pakete, die kleiner als die minimal zulässigen 64 Bytes sind), fehlerhafte Pakete auch auf das andere Segment übertragen. Grund hierfür ist, dass die CRC-Prüfung (Cyclic Redundancy Check) erst bei einem vollständig gelesenen Paket durchgeführt werden kann. Solange der Prozentsatz von fehlerhaften Paketen im Netz gering ist, entstehen keine Probleme. Sobald aber (z.B. aufgrund eines Konfigurationsfehlers, fehlerhafter Hardware oder extrem hoher Netzlast bei gleichzeitig langen Segmenten mit mehreren Repeatern) der Prozentsatz der Kollisionen steigt, können Switches auch dazu führen, dass die Leistung des Gesamtnetzes deutlich sinkt. Cut-Through-Switching bietet dann einen Vorteil, wenn man sehr geringe Verzögerungen bei der Übertragung zwischen einzelnen Knoten benötigt. Diese Technologie sollte also eingesetzt werden, wenn es darum geht, in relativ kleinen Netzen eine große Anzahl Daten zwischen wenigen Knoten zu übertragen.

Store-and-Forward

Die Switches dieser Kategorie untersuchen im Gegensatz zu den vorher erwähnten das gesamte Datenpaket. Dazu werden die Pakete kurz zwischengespeichert, auf ihre Korrektheit und Gültigkeit überprüft und anschließend verworfen oder weitergeleitet. Einerseits hat dies den Nachteil der größeren Verzögerung beim Weiterschicken des Paketes, andererseits werden keinerlei fehlerhafte Pakete auf das andere Segment übertragen. Diese Lösung ist bei größeren Netzen mit vielen Knoten und Kommunikationsbeziehungen besser, weil nicht einzelne fehlerhafte Segmente durch Kollisionen das ganze Netz belasten können. Bei diesen Anwendungen ist die Gesamttransferrate entscheidend, die Verzögerung wirkt sich hier kaum aus.

Inzwischen sind Switching-Produkte (z.B. von 3Com, Cisco oder Allied Telesyn) am Markt, die beide Technologien unterstützen. Dies geschieht entweder per Konfiguration (Software) oder automatisch anhand der CRC-Fehler-Häufigkeit. Wird eine vorgegebene Anzahl von fehlerhaften Paketen überschritten, schaltet der Switch automatisch von „Cut Through“ auf „Store and Forward“ um.

Die Performance eines Netzes kann man auf Basis vorhandener Standalone-Switches erhöhen, indem zusätzliche Switches über die Ethernetports kaskadiert werden. Alle Switches erlauben die Kaskadierung über einen einzelnen Ethernet-Port mit einer maximalen Transferrate von 10 Mbit/s (bzw. 100 Mbit/s bei Fast Ethernet Switches). Kann man das Netz in Teilnetze unterteilen, zwischen denen diese Transferrate ausreicht, ist dies eine sinnvolle Lösung. Doch meistens ist das nicht der Fall. Die nächste und wohl beste Möglichkeit der Kopplung von Switches ist der Einsatz von Produkten, die den Anschluss an einen High Speed Backbone erlauben. Im Gegensatz zu kaskadierten Standalone-Switches können weitere Geräte an den Backbone gehängt werden, ohne dass Ports für die Switch-zu-Switch-Verbindung verloren gehen. Eine Backbone-Lösung ist nicht nur schneller und flexibler sondern für große Netze auch kostengünstiger. Man muss unterscheiden zwischen Lösungen, die eine herstellereigene Verbindung benutzen (proprietär) und solchen, die auf einen Standard wie Fast Ethernet, Gigabit Ethernet, FDDI oder ATM setzen.

Unterschiede HUB und SWITCH

HUB SWITCH
Es kann immer nur ein Datenpaket nach dem anderen den Hub passieren Mehrere Datenpakete können den Switch gleichzeitig passieren.
Die Gesamtbandbreite (der Datendurchsatz) ist wesentlich höher als bei einem Hub.
Geschwindigkeit 10 oder 10/100 Mbps bei Dual Speed Hubs Geschwindigkeiten sind heute 10, 10/100 oder 1000 MBit/s (Gigabit Ethernet)
Hubs wissen nicht, an welchem Port welche Station angeschlossen ist, sie können es auch nicht lernen. Switches lernen nach und nach, welche Stationen mit welchen Ports verbunden sind, somit werden bei weiteren Datenübertragungen keine anderen Ports unnötig belastet, sondern nur der Port, an dem die Zielstation angeschlossen ist.
 Hubs müssen nicht konfiguriert werden. Switches müssen nicht konfiguriert werden
inzwischen preisgünstiger als Hubs

Router

Große Netzwerke wie das Internet bestehen aus vielen kleineren Teilnetzwerken. Die Verbindung der verschiedenen Netze wird durch spezielle Rechner hergestellt. Das sind, neben Bridges, Switches und Gateways, im Internet vor allem Router. Diese haben die Aufgabe, Daten zwischen Rechnern in verschiedenen Netzen auf möglichst günstigen Wegen weiterzuleiten. Zum Beispiel wenn Rechner 1 im Netz B Daten an Rechner 2 im Netz C schicken möchte

router0Router verbinden, im Gegensatz zu Bridges, in OSI-Schicht 3 auch Netze unterschiedlicher Topologien. Sie sind Dreh- und Angelpunkt in strukturiert aufgebauten LAN- und WAN-Netzen. Mit der Fähigkeit, unterschiedliche Netztypen sowie unterschiedliche Protokolle zu routen, ist eine optimale Verkehrslenkung und Netzauslastung möglich. Routing wird erst dann erforderlich, wenn Kommunikation zwischen Stationen in unterschiedlichen Subnetzen erfolgen soll. Sie sind nicht protokolltransparent, sondern müssen dazu in der Lage sein, alle verwendeten Protokolle zu erkennen, da sie Informationsblöcke protokollspezifisch umsetzen. Klassische Beispiele in Heim- und KMU-Netzen sind die ISDN- oder DSL-Router, welche die Verbindung zum Provider herstellen.

Router operieren in der Ebene 3 des OSI-Referenzmodells. Sie verbinden Netzwerke über die entsprechenden Netzwerkprotokolle. Sie ermöglichen die Zerlegung großer Netzwerke in kleinere Verwaltungseinheiten. Sie leiten Datenpakete der Netzwerkschicht weiter (forwarding) und treffen Entscheidungen über Wegewahl und Erreichbarkeit zu anderen Netzwerken (routing). Der Router muss dafür die Adressierungsstruktur in der Netzwerkschicht kennen. Bevor ein Router ein Paket mit einer bestimmten IP-Adresse weiterleiten kann, muss er für diese Adresse zunächst den Weg durch das Netz zum Zielrechner bestimmen. Das geschieht mit Hilfe spezieller Protokolle wie ARP, RIP, OSPF, EGP/BGP. Er ist jedoch von der Schicht 2 unabhängig und kann deswegen verschiedene Schicht-2-Welten (zum Beispiel Ethernet und Token Ring) miteinander verbinden. Ein Router unterscheidet sich u. a. von einer Bridge darin, dass die Bridge für die Netzwerkteilnehmer völlig transparent ist, während die Adresse eines Routers jedem Host im Netzwerk explizit bekannt sein muss, wenn er dessen Dienste nutzen will. Ein Router kann einen von mehreren potentiellen Wegen zur Weiterleitung der Daten aussuchen, wobei er seine Entscheidung mit Hilfe von Parametern, wie zum Beispiel Übertragungszeiten, Knotenlast oder auch nur einfach Knotenanzahl trifft. Wie Router die Wegeentscheidung treffen, hängt wesentlich vom konkreten Protokoll der Schicht 3 ab.

In der Routingtabelle ist aber nicht der gesamte Weg zu einem Rechner mit einer bestimmten IP-Adresse gespeichert. Vielmehr kennt der einzelne Router nur die nächste Zwischenstation (engl. next hop) auf dem Weg zum Ziel. Das kann ein weiterer Router oder der Zielrechner sein.

Grundlegende Komponenten von Routern

Der Router besteht, wie ein Computer auch, aus CPU und Speicher. Dazu kommen mehrere Netzwerkadapter, die eine Verbindung zu jenen Netzen herstellen, die mit dem Router verbunden sind. Die Adapter sind meist über einen Systembus mit der CPU des Routers verbunden. Die CPU wiederum hält im Hauptspeicher des Rechners die Routingtabelle vor.

Router – LAN Interface

Die meisten Router haben ein oder mehrere LAN-Interfaces, je nach Topologie für Token-Ring, Ethernet, 100BASE-T Fast Ethernet, FDDI oder auch ATM. Für den Anschluss entsprechender Medien sind entweder alternativ nutzbare Ports (z. B. Ethernet AUI, BNC, RJ45) vorhanden oder der Anschluss ist als Einschub realisiert und kann daher den Erfordernissen angepasst werden.

Router – WAN Interface

router2WAN-Leitungen werden von unterschiedlichen Anbietern mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten angeboten. Entsprechend variieren die Kosten und die Schnittstellen. Für kleinere Anbindungen (z. B. Workgroups) werden Verbindungen mit einer Übertragungsgeschwindigkeit von 64 Kbit/s empfohlen. Es gibt auch Applikationen, wo eine geringere Übertragungsrate ausreicht. Werden höhere Übertragungsraten benötigt, so bietet sich die in Europa übliche E1-Verbindung (im Prinzip ein ISDN-Primärmultiplexanschluß) mit einer Übertragungsrate von 2048 kbit/s an. Router haben einen oder mehrere WAN-Ports, die entweder fest eingebaut sind oder bei modularen Modellen mit entsprechenden Schnittstellenmodulen aufgerüstet werden können. Übliche physikalische Schnittstellen für Synchronbetrieb sind RS449, V.35 und X.21, für asynchronen Betrieb das RS232-Interface. Für den Anschluß an ISDN wird die S0-Schnittstelle verwendet.

Durch die für das Routen notwendige Untersuchung des Datenpakets, erhöht sich die Verweilzeit der Daten im Router selbst (Latenzzeit). Die eigentliche Stärke von Routern liegt in ihrer Fähigkeit, mittels bestimmter Algorithmen den bestmöglichen Weg für ein Datenpaket zum Empfänger aus seiner Routing-Tabelle zu wählen.

Um die Daten „routen“ zu können, ist es notwendig, dass der Router alle angeschlossenen Netzwerkprotokolle versteht und diese auch die Fähigkeit des Routens unterstützen. Der Vorteil des Routers gegenüber der Bridge ist die logische Trennung und die Bildung von (Sub-)Netzen bei TCP/IP bzw. von Areas bei DECNET.

Weitere Features von Routern sind ihre Netzwerk-Management- und die Filter-Funktionen. Durch geeignet gewählte Routing-Einstellungen ist es möglich, die Netwerk-Performance je nach Anforderungen ans Netz zu verbessern. Die Filterfunktionen auf Netzwerk-Protokollebene sind ähnlich wie bei der Bridge. Router bieten aber eine generell höhere Isolation, da sie z. B. Broadcasts in der Regel nicht weiterleiten. Außerdem können sie zusätzlich als „screening Router“ verwendet werden, indem z. B. bestimmten IP-Adressen der Zugriff auf bestimmte Netzteile verwehrt wird. Aus den erwähnten Gründen sind Router in der Regel per Software konfigurierbar.

Bei Hochgeschwindigkeitsnetzen im Gigabitbereich ist die oben beschriebene Struktur eines Routers nicht mehr ausreichend. Die CPU und der Systembus müssten dabei die Summe der Übertragungsraten aller angeschlossenen Netzwerke verarbeiten können. Bei 2 GBit/s Datenübertragungsgeschwindigkeit entspricht das bei einer angenommenen Paketgröße von 1000 Bits bis zu 2 Millionen IP-Paketen pro Sekunde und Netzwerkanschluss. Bei solchen Hochleistungsroutern geht man dazu über, die Aufgabe des Weiterleitens von IP-Paketen den einzelnen Netzwerkadaptern zu übertragen. Die Netzwerkadapter erhalten zu diesem Zweck eine eigene CPU und Speicher, in dem sich eine Kopie der zentralen Routingtabelle des Routers befindet. Trifft bei diesem Routermodell ein IP-Paket bei einem der Adapter ein, bestimmt dieser den next hop und gibt das Paket direkt an den entsprechenden Ausgangsadapter weiter. Die CPU des Routers ist nur noch für die Ausführung der Routingprotokolle und die Verwaltung der zentralen Routingtabelle sowie anderer administrativer Aufgaben zuständig. Die zentrale Routingtabelle wird im Fall einer Änderung anschließend in die Speicher der einzelnen Netzwerkadapter kopiert.

Die Routingtabelle

Eine einfache Tabelle über alle 2hoch32 (bei IPv4) bzw. 2hoch128 (bei IPv6) möglichen IP-Adressen wäre kaum machbar. Schließlich kann ein Router über die direkt mit ihm verbundenen Netze nur maximal einige tausend Rechner erreichen. In der Regel sind es sogar weniger als hundert. In der Routingtabelle ist auch nicht der gesamte Weg zu einem Rechner mit einer bestimmten IP-Adresse gespeichert. Vielmehr kennt der einzelne Router nur die nächste Zwischenstation (engl. next hop) auf dem Weg zum Ziel. Das kann ein weiterer Router oder der Zielrechner sein.

Die IP-Adressen sind nicht einzeln wahllos auf Rechner in der ganzen Welt verstreut worden. Bei IPv4 ist der Adressraum in fünf verschiedene Klassen A bis E unterteilt worden, wobei hier nur die Klassen A bis C interessieren. Jede IPv4-Adresse besteht aus einer Klassenkennung, einer Netzadresse, einer möglichen Subnetzadresse und einer Rechneradresse. Jede Organisation im Internet bekommt eine Netzadresse aus einer bestimmten Klasse zugewiesen. Mit den Netzadressen der verschiedenen Klassen sind unterschiedliche Kontingente von Rechneradressen verbunden, je nachdem wie viele Adressen von einer Organisation benötigt werden. So sind die Netzadressen der Klasse B 16 Bit lang, und für die Adressverteilung innerhalb einer Organisation stehen 16 Bit zur Verfügung. Für die mögliche Aufteilung in Subnetze und die Verteilung der Adressen an einzelne Rechner innerhalb der Organisationen sind diese selber zuständig.

Class A-Netz: 1 Byte Netzadresse, 3 Byte Rechneradresse.
Class B-Netz: 2 Byte Netzadresse, 2 Byte Rechneradresse,
Class C-Netz: 3 Byte Netzadresse, 1 Byte Rechneradresse,
Class D-Netz: für Multicast-Anwendungen
Class E-Netz: für Experimente

Layer-3-Switching

Layer-3-Switching ist eine neue Technologie. Sie kombiniert leistungsfähiges Switching (Layer 2) mit skalierbarem Routing (Layer 3). Herkömmliche Switches verwenden die MAC-Adresse der Ethernet-Frames zur Entscheidung, wohin die Frames transportiert werden sollen, während Router Datenpakete anhand von Routingtabellen und Accesslisten auf Layer-3 weitervermitteln. Router sind in vielen Installationen als reine LAN-to-LAN-Router im Einsatz, um Subnetze zu verbinden und die Nebeneffekte von rein geswitchten Netzen, wie z. B. Broadcast-Stürme, fehlendes Subnetting etc. zu verhindern. Router, die auf der Transportebene arbeiten, müssen jedes IP-Paket aus den Ethernet-Frames zusammenbauen und vielfältige Operationen an IP-Paketen durchführen. Dies führt zu einer Verzögerungszeit und (im Vergleich zu Switches) zu geringerem Datendurchsatz. In reinen IP-Netzen kann das Layer-3-Switching, auch „Fast IP“ genannt, diese LAN-to-LAN-Router ersetzen. Der Layer-3-Switch liest beim ersten IP-Paket sämtliche Frames dieses Paketes, analysiert die Absender- und Empfänger-IP-Adressen und leitet das IP-Paket weiter. Alle nachfolgenden Frames dieses Stationspaars können daraufhin anhand der MAC-Adresse weitergeleitet werden. Der Layer-3-Switch behandelt IP-Pakete beim ersten Mal wie ein Router, nachfolgende Daten können auf Frame-Ebene geswitcht werden. Nicht-IP-Daten, wie z. B. IPX-Pakete, werden vom Layer-3-Switch auf Layer 2 geswitcht. Das Konzept des Layer-3-Switching bedingt eine Erweiterung des Ethernet-Frameformats und ist bisher nur proprietär implementiert. Die Erweiterung des Layer-3-Switching auf andere Layer-3-Protokolle wie z.B. IPX ist geplant. Es ist anzunehmen, daß die herstellerspezifischen Implementationen in einen gemeinsamen Standard münden.

Terminalserver

Ein Terminal-Server dient dazu, ein beliebiges Endgerät, sofern es eine serielle, asynchrone V.24 (RS 232 C)-Schnittstelle besitzt, mit einem Rechner zu verbinden. Der Terminal-Server ist über einen Transceiver an das Ethernet angeschlossen und stellt dem Terminal-Benutzer eine Kommandoschnittstelle zur Verfügung, so dass er Verbindungen aufbauen, abbauen und Parameter (z. B. Echo) setzen kann. Ein Terminal kann meist mehrere Verbindungen haben und zwischen ihnen wechseln. Es gibt Terminal-Server für verschiedene Protokolle, z. B. für TCP/IP (Telnet) und DECnet (LAT) oder auch beides zugleich. Die meisten Terminal-Server haben 8 Ports zum Anschluss von Endgeräten, sie können auch kaskadiert werden. Der Einsatz eines Terminal-Servers ist immer nötig, wenn es für das Endgerät keine Möglichkeit gibt, eine Ethernet-Karte einzubauen.

Gateway

Gateways können völlig unterschiedliche (heterogene) Netze miteinander koppeln. Sie stellen einen gemeinsamen (virtuellen) Knoten dar, der zu beiden Netzen gehört und den netzübergreifenden Datenverkehr abwickelt. Gateways werden einerseits für die LAN-WAN-Kopplung (oder die LAN-WAN-LAN-Kopplung) andererseits für den Übergang zwischen unterschiedlichen Diensten verwendet (z. B. das Absetzen von Fax-Nachrichten aus einem LAN).

Ein Gateway ist ein aktiver Netzknoten, der von beiden Seiten aus adressiert werden kann. Er kann auch mehr als 2 Netze miteinander koppeln. Gateways behandeln auf beiden Seiten unterschiedliche Protokolle bis hinauf zur Schicht 7. Insbesondere ist das Routing über Netzgrenzen (korrekte Adressierung!) hinweg eine wichtige Aufgabe des Gateways. Man unterscheidet im wesentlichen zwei Typen:

  • Medienkonvertierende Gateways (Translatoren), die bei gleichem Übertragungsverfahren die Verbindung zwischen unterschiedlichen Protokollen der unteren beiden Ebenen (bei unterschiedlichem Transportmedium) herstellen – also dort, wo ein Router nicht mehr ausreichen würde.
  • Protokollkonvertierende Gateways, die unterschiedliche Protokolle der Ebenen 3 und 4 abwickeln und ineinander überführen.

Der Gateway unterstützt hauptsächlich 2 wichtige Dienste: Die Übermittlung aufeinanderfolgender Nachrichten zwischen Quelle und Ziel als unabhängige Einheit und das Etablieren einer logischen Verbindung zwischen Quelle und Ziel. Um auf die unterschiedlichen Anforderungen der Flusskontrolle der zu verbindenen Netze eingehen zu können, muss der Gateway gegebenfalls Daten zwischenspeichern. Ist eines der beteiligten Netze leistungsfähiger als das andere, muss der Gateway dies erkennen und das „schnellere“ Netz bremsen. Arbeiten beide Netze mit unterschiedlichen Paketgrößen, müssen Datenpakete „umgepackt“ werden. Dies kann ganz einfach dadurch geschehen, dass zu große Pakete in kleinere Pakete aufgespalten und am Ziel gegebenenfalls wieder zusammengesetzt werden.


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